Didaktische Übung: Digitale Kluft/Digitale Ungleichheit

Autor*innen: Christa Markom, Jelena Tošić, Magdalena Steger

Tags: 

Digitalisierung,

Digitale Kompetenz,

Digitale Alterskluft,

Digital Gender Gap,

Digital Queer Gap,

Digitale Inklusion

Menschen müssen sich heutzutage in vielen Bereichen des alltäglichen Lebens unweigerlich mit der digitalen Welt auseinandersetzen. Im Gesundheitswesen, Schulen, Banken, der Regierung, Bibliotheken und anderen Institutionen werden sogenannte Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) eingesetzt, die damit zu einem notwendigen Tool für die Bürger*innen werden, um die jeweiligen Dienste zu nutzen. Dazu müssen sie zum Beispiel wissen, wie sie sich ins Internet einloggen, E-Mails, Blogs oder soziale Netzwerke nutzen und darauf zugreifen können. Allerdings verfügt nicht jede*r über diese Kenntnisse. So entsteht die digitale Kluft oder auch digitale Ungleichheit.

Die Grundidee

In einem ersten Schritt ist es gedacht, dass Sie die Konzepte „Digitale Kluft“, „Digitale Alterskluft“, „Digital Gender Gap“ und „Digital Queer Gap“ auf digitclue.net lesen. Notieren sie sich die wichtigsten Aspekte und konzentrieren Sie sich auf jene Themen, die für ihre Schüler*innen wichtig und interessant sein könnten.

In den nun folgenden Beispielen finden Sie verschiedene Aufgaben, die Sie ausprobieren dürfen und zum Nachdenken anregen sollen. Sie können dies sowohl allein als auch mit Ihren Schüler*innen versuchen.

Probiere es aus

Beispiel 1:

Verwenden Sie Apps wie „Mural“ oder „Power Point“, um eine Mindmap zu erstellen. Sie soll Unterschiede und Gemeinsamkeiten der gelesenen Konzepte optisch darstellen. Diskutieren Sie die Mindmap und die Konzepte mit Ihren Schüler*innen. Verwenden Sie dazu folgende Fragen:

  • Aus welchen Gründen könnte ein Mensch keinen Zugang zu digitalen Medien haben?

  • Können Sie sich eine Situation vorstellen, in der Menschen längerfristig keinen Zugang zu digitalen Medien wollen?

  • Welche Menschen könnten Schwierigkeiten bei der Nutzung digitaler Medien haben und wieso?

  • Gibt es etwas, das Sie dem Konzept der digitalen Kluft hinzufügen würden beziehungsweise einen Aspekt, der fehlt?

Nach einer Diskussion der Konzepte in der Klasse dürfen die Schüler*innen über die Inhalte in den Konzepten „Digitale Kluft“, „Digitale Alterskluft“, „Digital Gender Gap“ und „Digital Queer Gap“ nachdenken. Können sie aus ihrer eigenen Perspektive bestätigen, was die Konzepte über die verschiedenen Ungleichheiten aussagen, oder haben sie andere Erfahrungen gemacht? Trifft es zum Beispiel auf ihre eigene Familie zu, dass die jüngeren Mitglieder digitale Medien in größerem Umfang nutzen können als die Älteren?

Es geht darum, über die Aussagen nachzudenken und zu sehen, ob sie in der Lebenswelt der Schüler*innen wahr sind oder ob es sich aus ihrer Sicht um Vorurteile handelt.

Beispiel 2:

Vor der Lektüre und/oder der Diskussion des Konzepts der digitalen Kluft dürfen sich die Schüler*innen auf künstlerische Weise damit auseinandersetzen. Dazu wird versucht, das Konzept der digitalen Kluft, sowie ihre eigenen Erfahrungen und Gedanken grafisch darzustellen. Hierfür kann das Programm “Paint” verwendet werden, welches oft auf Computern vorinstalliert ist. Als Online-Tool ist die Website “Tinyimage” verwendbar (www.tinyimage.de). Alternativ dazu kann auch „PowerPoint“, „Word“ oder „Adobe“ verwendet werden.

Nachdem die Lernenden den Begriff gezeichnet/gemalt/grafisch dargestellt haben, werden die Bilder in der Klasse besprochen. Schüler*innen die möchten, können erklären, worüber sie dabei nachgedacht haben oder was sie beschäftigt hat. In einem letzten Schritt stellt die Lehrkraft das Konzept der digitalen Kluft auf digitclue.net vor. In der Klasse werden dann die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den Konzepten auf digitclue.net und den Zugängen der Schüler*innen diskutiert.

Beispiel 3:

Das Konzept der digitalen Kluft wird im Unterricht vorgestellt und diskutiert. Zum besseren Verständnis ist es möglich, auch die Konzepte „Digital Gender Gap“, „Digital Queer Gap“ und „Digitale Alterskluft“ zu erklären. Für diese Übung ist es wichtig, dass die Schüler*innen wissen, worum es bei dem Konzept geht. Basierend auf ihrem Wissen darüber wird über eine Person nachgedacht, die von der digitalen Kluft betroffen ist (es kann auch eine Person sein, die sich freiwillig dazu entschieden hat, das Digitale nicht zu nützen). Danach soll eine Kurzgeschichte aus der Sicht dieser Person geschrieben werden, in der die Situation beschrieben wird, genauso wie die Gedanken und Gefühle dieser Person.

Austausch mit Kolleg*innen

Nachdem Sie mit den Schüler*innen an den Konzepten gearbeitet und diese diskutiert haben, können Sie ihre kreative Arbeit mit Kolleg*innen auf der ganzen Welt teilen. Zu diesem Zweck können Sie die Ergebnisse zum Thema digitale Kluft auf der Digital Inclusion Map auf digitclue.net veröffentlichen. Die D.I. Map ist eine Weltkarte, auf der Benutzer*innen Projekte, Materialien, Ideen und Kommentare zur digitalen Inklusion teilen können.

Weiterdenken

Sie haben nun sowohl aus Ihrer eigenen Perspektive als auch aus der Perspektive der Schüler*innen über die digitale Kluft nachgedacht und diskutiert. Sie haben gelernt, dass die digitale Kluft für jede*n etwas anderes bedeutet. Je nach Kontext verursacht die digitale Kluft auch unterschiedliche Herausforderungen. Jetzt laden wir Sie ein, über dieses Thema aus einer anderen Perspektive nachzudenken.

Stellen Sie sich vor, Sie würden eine Person aus dem 17. Jahrhundert treffen, die nichts über neue Technologien und die digitale Kluft weiß. Wie würde diese Person unsere digitale Welt und die digitale Kluft betrachten? Welche Fragen könnte er oder sie haben, und wie würden Sie sie beantworten? Fallen Ihnen Ratschläge für diese Person ein, um die digitale Kluft vermeiden zu können, wenn sie ins 17. Jahrhundert zurückkehrt?